Positionen

Unser Wahlprogramm für die Samtgemeinde Tostedt bei der Kommunalwahl 2021 am 12. September 2021

Für jedes Themengebeite findet ihr auf der jeweiligen Unterseite mehr Informationen.

Bauen und Flächenverbrauch

Die Nachfrage nach Wohnraum in unserer Samtgemeinde ist nach wie vor enorm, neue Wohngebiete sind in den letzten Jahren entstanden und weitere geplant. Dadurch überstieg der bisherige Flächenverbrauch immer noch bei weitem das angestrebte Ziel, die Grenzen des Wachstums sind erreicht.

Wir setzen uns für folgende Maßnahmen ein:

  • Begrenzung zukünftiger Baumaßnahmen auf Innenbereiche.
  • Entwicklung von Bebauungsplänen, die eine klimaneutrale Bebauung sicherstellen.
  • Gestaltung der Straßenräume so, dass der Schwerpunkt nicht mehr hauptsächlich auf dem zügigen Vorankommen des Autoverkehrs liegt. Gerade innerhalb der Gemeinden muss gewährleistet sein, dass ausreichend Platz und ein behindertengerechter Ausbau bestehen, damit sich alle Bürgerinnen und Bürger auf dem Rad, im Rollstuhl, zu Fuß oder z. B. auf dem Skatboard gefahrlos und gleichberechtigt bewegen können.
  • Erstellung bzw. Fortschreibung der Landschaftspläne aller Orte, um die Erholungsräume um die Ortschaften planerisch zu sichern und vor zukünftiger Bebauung zu bewahren.

Hierdurch wollen wir Grüne die Samtgemeinde Tostedt zu einer nachhaltigen, klimaneutralen Gemeinde weiterentwickeln, die auch noch für die folgenden Generationen ein lebenswertes Umfeld bietet.

Natur, Wasser, Energie

Der Tier-, und Pflanzenartenschwund haben vielfältige Ursachen, denen wir auch innerhalb der Samtgemeinde entgegenwirken können. Die Gestaltung und Nutzung privater und öffentlicher Flächen spielen hier eine Rolle, sowie auch der Anteil am Insektensterben, der durch unnötige nächtliche Beleuchtung („Lichtverschmutzung“) verursacht wird (https://gruene-tostedt.de/onlinevortrag-ueber-lichtverschmutzung/). Ebenso müssen neue Konzepte zur Wassernutzung entwickelt werden.

Wir setzten uns daher für folgende Maßnahmen ein:

  • Die Kommunen müssen ihre Beleuchtungskonzepte modernisieren (Verbesserung der Lampen- und Abschalttechnik) und in Teilen der Nacht die Straßenbeleuchtung ausschalten.
  • Durch verbesserte Information sowohl die Hausbesitzer als auch die ortsansässigen Firmen zu motivieren, einen Beitrag zum Energie- und Insektenschutz zu leisten.
  • Die Gestaltung von naturnahen Gärten und Alternativen zum Einsatz von künstlichen Düngemitteln und Pflanzenschutzmitteln durch Anreize und Informationen zu fördern.
  • Mit Blick auf Wasserversorgung die Versiegelung weiterer Flächen zu vermeiden und Anreize zu schaffen, Wasser einzusparen und Regenwasser für die Gartennutzung zu sammeln.

Wir Grüne unterstützen die Bürgerinnen und Bürger der Samtgemeinde dabei, ihre Umwelt aktiv zu schützen und so das Ziel einer nachhaltigen und klimafreundlichen Kommune zu erreichen.

Jugend

Viele Jugendliche interessieren sich für die Gestaltung und Sicherung ihrer Zukunft und möchten diese Prozesse aktiv beeinflussen. Ziel der Jugendarbeit in allen Gemeinden muss es daher sein, Kindern und Jugendlichen unterschiedlicher Altersgruppen und unterschiedlichster Herkunft angemessene Beteiligungsformen anzubieten. Wir unterstützen daher:

  • Mehr Jugendarbeit in den Dörfern: Schaffung von Begegnungsraum für kulturelle und kreative Aktivitäten von Jugendlichen. 
  • Die laufende Renovierung und Erweiterung des Jugendzentrums (JUZ) in Tostedt. Die bestehende gute Zusammenarbeit mit der Reso Fabrik soll fortgesetzt werden.
  • Die Einrichtung eines Jugendrates in Tostedt: Die positiven Erfahrungen aus Buchholz sollen genutzt werden, um in Kooperation zwischen Schulen, JUZ, Verwaltung und der Ortspolitik die Berücksichtigung der Belange von Jugendlichen deutlich zu stärken. Dazu wollen wir auch finanzielle Mittel bereitstellen. Durch einen Sitz im Fachausschuss der Samtgemeinde soll der Austausch mit der Politik verbessert werden.

Wir Grüne möchten verstärkt den Jugendlichen Angebote machen, die sich für ihre Anliegen und für ihre Gemeinde engagieren wollen. Jugendliche, die das möchten, sollen die Chance erhalten, ihre Themen in den Fokus zu rücken, zu Gehör zu bringen und bei kommunalen Entscheidungen eingebunden zu sein.

Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern

Die Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern an den politischen Diskussions- und Entscheidungsprozessen ist grundsätzlich verbessert worden. So stellen mehrere Kommunen ihre grundsätzlich öffentlich zugängigen Sitzungsunterlagen auch online, aber nicht alle. Die Video-Formate der Ausschusssitzungen unter Corona-Bedingungen haben zudem gezeigt, dass sich mehr Menschen beteiligen würden, wenn sie die Sitzungen auch online verfolgen könnten. Um die Beteiligung weiter zu verbessern wollen wir daher:

  • Online-Formate von Ausschusssitzungen entwickeln und sicherstellen.
  • Alle Kommunen darauf verpflichten, ihre Sitzungsunterlagen zeitnah über das Internet öffentlich zugängig zu machen.

Wir Grüne möchten mit Beibehaltung und Verbesserung von Beteiligungskonzepten den Bürgern den Zugang zu politischen Prozessen erleichtern.

Erziehung und Bildung

Ein Bildungssystem ist dann am besten, wenn es allen Menschen, unabhängig von Alter, Geschlecht und sozialer sowie ethnischer Herkunft eine individuelle Förderung und Entfaltung ermöglicht.  

Dies beginnt mit einem Angebot an hochwertigen Kita- und Krippenplätzen. Die Anpassung des Angebots an Krippen- und Kindergartenplätzen an den Bedarf bleibt eine Herausforderung auch für die nächsten Jahre. Zwar sind die Erweiterung in Heidenau, des Spatzennests in Tostedt sowie ein Neubau an der Weller Straße bereits in Arbeit bzw. in fortgeschrittener Planung, durch den Zuzug und die Änderung des Bedarfs müssen aber vor allem Krippenplätze zusätzlich geplant und realisiert werden. Durch Kindertagespflegepersonen findet eine Entlastung der kommunalen Einrichtungen statt, dies gilt es zu unterstützen. Wir finden, dass der insgesamt hohe Finanzbedarf für die Kinderbetreuung eine gute Investition in die Zukunft unserer Kommune ist.

Schulen sollen über eine lernfördernde und jugendgerechte Ausstattung der Räume sowie der Außenanlagen verfügen. Inklusives und barrierefreies Lernen muss grundsätzlich in allen Kitas und Schulen möglich sein. Kitas, Krippen und Grundschulen müssen wohnortnah gelegen und die Wege dahin sicher mit dem Fahrrad- oder zu Fuß zurückzulegen sein. Die Dieckhofschule ist ein gutes Beispiel für eine Schule, die mit ihrem dörflichen Charakter vielen Kindern ein für sie gut überschaubares Lernumfeld und ihnen Geborgenheit gibt. Diese Schule muss erhalten bleiben, wozu das Gebäude einer den Denkmalschutz berücksichtigenden, sinnvollen Sanierung bedarf.

Wir Grüne in der Samtgemeinde Tostedt sind überzeugt, dass Chancengerechtigkeit und Teilhabe, Integration und Inklusion nur gelingen können, wenn die entsprechenden Ressourcen bereitgestellt werden und Bildung in der Kommune Priorität hat.

Mobilität

Die Verkehrspolitik ist eines der größten politischen Handlungsfelder der Zukunft. Und das gilt nicht nur für die großen Städte, sondern gerade auch für unseren eher ländlichen Raum. Die Herausforderungen sind: 

  • Während die ÖPNV-Verbindungen nach Hamburg und Bremen eine hohe Qualität erreicht haben, finden die meisten Fahrten innerhalb und zwischen den Ortschaften noch mit dem PKW statt. Hier gilt es, das ÖPNV-Angebot schrittweise weiter auszubauen und möglichst die Bahnstrecke nach Zeven wieder zu aktivieren.
  • Schlechte oder nicht vorhandene Rad- und Fußwege erschweren häufig, trotz guter Vorsätze, den Umstieg vom Auto auf die gesundheitsfördernden und umweltfreundlichen Alternativen. Hier muss noch stärker eine Neuaufteilung des Verkehrsraumes sowohl zwischen als auch innerhalb der Gemeinden stattfinden. 
  • Die Schaffung und Nutzung von Car- und Bikesharing Systemen trägt ebenfalls zur Entlastung des öffentlichen Raumes bei.
  • Die Schaffung von Ladesäulen für E-Mobile und E-Bikesin Tostedt und den Gliedgemeinden muss forciert werden.

Wirtschaftsförderung

Wohlstand definiert sich nicht allein durch Wirtschaftswachstum, sondern sollte viel breiter als Zunahme der Lebensqualität aller Menschen verstanden wissen. Die Wirtschaftsförderung sollte daher so ausgerichtet werden, dass auch Aspekte des Natur- und Umweltschutzes und einer gerechten Einkommensverteilung Berücksichtigung finden. Wie kann bei sich verschlechterndem Klima und verknappenden Ressourcen unsere Lebensqualität gesichert werden? Dafür ist eine Politik nötig, die nach vorne führt und verlässlich steuert.

Den Ausbau der Wochenmärkte, der Einsatz und die Vermarktung lokal produzierter Produkte und Dienstleistungen soll gefördert werden und so regionale vor globaler Wirtschaft gestärkt werden. Daseinsvorsorge im ländlichen Raum durch kleine Strukturen (z.B. Dorf-Lädchen), sowie auch Einzelhandel und Institutionen mit  Alleinstellungsmerkmal (z.B.  Unverpackt-Läden, Repair-Cafes), können dafür sorgen, dass regionale Wertschöpfungsketten etabliert und unterstützt werden.

Das Handwerk ist in unserem Alltag überall präsent und unverzichtbar. Es ist Versorger, Arbeitsstätte und Kulturgut in einem. Die lokalen und nachhaltig wirtschaftenden Handwerksbetriebe durch Aufträge zu stärken und bei der Umstellung hin zu zukunftstauglichen Arbeitsmethoden zu unterstützen, ist unser Ziel. 

Nachhaltigen oder sanften Tourismus wollen wir gerade in unserer schönen Region gezielt entwickeln, zum Beispiel durch den Ausbau touristischer Rad- und Wasserwege und die Anbindung touristischer Regionen an das Bahnnetz.