Ratsherr im Samtgemeinderat
- Jahrgang 1974
- Verheiratet, 2 Töchter
- Dr. rer. nat. und Sr. Engineering Manager bei Adobe
Ich bin in Wistedt aufgewachsen, mein Vater war jahrelang im Gemeinderat, Samtgemeinderat und Samtgemeindeausschuss. Auf dem Gymnasium Tostedt habe ich mich unter anderem als Schülersprecher engagiert, viele haben mich aus der Zeit noch als meinungsstark in Erinnerung. Nach meinem Studium in Hamburg bin ich mit meiner Frau und der ersten Tochter auf ein Grundstück der Familie in Kakenstorf gezogen, dort kam die zweite Tochter dazu.
Eigentlich hatte ich immer gedacht: Kommunalpolitik ist nichts für mich. Ich habe bei meinem Vater gesehen. wie aufreibend es ist, wenn man idealistisch versucht progressiv etwas Gutes zu erreichen. Und ich habe schon ein gut gefülltes Leben mit einem zeitintensiven Job, tollen Hobbies (einige mögen meinen überraschend erfolgreichen Einschlafen Podcast kennen) und einer wundervollen Familie.
Aber dann kam das Jahr 2017 und es zogen Menschen in den Bundestag ein, die gruppenbezogene Menschenverachtung zur Staatsraison machen wollen — oder zumindest entsprechende Reden schwingen. Wie kann es nur sein, dass Wählerinnen und Wähler dies für eine gute Option halten? Und wie kann es sein, dass die vielen Nicht-Wähler diese Option offenbar auch hinnehmen würden? Wir Deutschen, die wir heute in diesem wunderbaren Land leben, tragen ganz sicher keine Schuld mehr am zweiten Weltkrieg und auch nicht an der Kolonialisierung. Aber wenn wir schon keine Verantwortung mehr dafür übernehmen, dass diese Menschheitsverbrechen nie wieder geschehen sollen, wer denn dann? Und nicht nur aus historischer Lehre und Verantwortung finde ich es schrecklich, dass Nazis so einen Zulauf bekommen, denn Nazis verurteilen Menschen aufgrund einer unterstellten Zugehörigkeit zu einer Gruppe. Derzeit sind es Muslime und Muslimas, Menschen mit mehr Hautpigmenten und Frauen, die in den Vorstellungen der Ewiggestrigen leiden müssen, aber wer weiß denn schon wer in ein paar Jahren unterdrückt werden soll?
Daher kommt mein Entschluss: wir müssen vernünftige Angebote schaffen, die vertrauenswürdig und attraktiv genug sind, so dass niemand seine Stimme den Ewiggestrigen geben will! Die größte Herausforderung der Gegenwart sind die Klimakatastrophe, deren Auswirkungen bereits auf der ganzen Welt zu spüren sind. Wir müssen diese Katastrophe abmildern so gut es geht! Die Gefahr durch Rechtspopulismus und Rechtsextremismus sind ebenfalls sehr große Herausforderungen für die ganze Gesellschaft, und sie macht die Gefahr durch die Klimakatastrophe noch schlimmer, weil sie eben jene ignorieren oder gar bestreiten.Ich glaube, dass der Kampf gegen die Klimakatastrophe und gegen den Rechtsextremismus bei uns vor Ort beginnt, denn auch von hier aus gehen Stimmen in den Bundestag. Wir brauchen mehr Platz für den Menschen, sinnvollere Mobilität, bessere Infrastruktur zum Einkaufen in den Gliedgemeinden, mehr Ärzte, und vor allem ein gutes und wertschätzendes Miteinander.
In der Samtgemeinde Tostedt freue ich mich sehr darauf, am Thema Mobilität mitzuwirken, denn gerade aus den Gliedgemeinden wie Kakenstorf oder Wistedt kommt man bisher noch nicht so gut weg… wenn man nicht immer das Auto nehmen will. Denn auch wenn die „großen“ Probleme deutschland-, europa- oder eigentlich weltweit gelöst werden müssen, können und müssen wir hier vor Ort anfangen und bei jeder Maßnahme mitdenken: hilft es gegen die Klimakatastrophe, oder beschleunigt es sie? Bei uns geht es um Flächenversiegelung, CO2-Ausstoß durch Bau und Mobilität, regenerative Energiegewinnung, Lichtverschmutzung und mehr.